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 …. + antworten …. + was zu tun ist …. + neues ….


••• warum werden die alten bäume geringelt?  

• totholzmassnahme 1 • im reichswald nrw scheint das ringeln der alten bäume eine geniale idee zum vorteil des ökosystems – künstliches totholz. totholz ist ein wesentliches element im ökologischen kreislauf der natur. und deshalb werden die alten buchen, eichen und birken geopfert  – im reichswald nrw fanden im letzten weltkrieg schwere kämpfe statt (15.000 gefallene soldaten nur im reichswald).  durch metallsplitter sind die alten bäume für die forstwirtschaft „wertlos“. Sonst würden die bäume wie überall anders auch geerntet und auch nach china verkauft ….

…. alte bäume sind aber immer noch nicht alt genug um natürlich zu sterben, sie würden leicht noch 2- oder mehr jahrhunderte überleben. ringeln ist da ein probates mittel zur schnellen + künstlichen totholzbeschaffung.

• totholzmassnahme 2 + 3 • durch den drastischen holzeinschlag der industrialisierten forstwirtschaft in den letzten jahren, werden die nachwachsenden bäume nicht mehr älter als 60 -80 jahre, kein alter um natürlich zu sterben – und JETZT läßt man auch die baumkronen oder auch ganze gefällte bäume als totholz zum vorteil des ökosystems im wald zurück. an dieser stelle möchte ich noch einmal albert einstein zitieren:

“wir können probleme nicht mit denkmustern lösen, die zu ihnen geführt haben!”

• durch das zurücklassen der baumkronen und auch ganzer bäume als totholz müssen noch mehr bäume gefällt werden …. noch mehr äste und baumkronen bleiben liegen ….
ist DAS wirklich ein vorteil für das ökosystem ganzheitlich betrachtet – ist das wahr? entsteht durch vernichtung und zerstörung  wirklich ein vorteil für das ökosystem? durch den extremen holzeinschlag  haben wir jetzt nur noch künstlich-junges-totholz  im wald und alte bäume sterben aus. 

paradigmenwechsel? alte destruktive denkmuster erkennen und wandeln?

in wirklichkeit braucht das ökosystem ausreichend alte heimische bäume, die ganz natürlich im wandel der zeit ausreichend totholz  bilden! und zur stabilisierung des waldes  sind alte heimische bäume ebenfalls unverzichtbar.


••• erneuerbare energien – pelletheizungen + stromerzeugung in holzenergiekraftwerken • co2-neutral? •

Allerdings JETZT, im zeitalter der erneuerbaren energien, sind auch die alten bäume im reichswald wieder wertvoll – als brennholz! wie überall = seit 2012 gehen > als 50% der gefällten bäume in die verbrennung! … auch zur stromerzeugung in holzenergiekraftwerke!

schon vor 300 jahren erfand ein kluger förster die nachhaltigkeit in der forstwirtschaft … JETZT, nach 300 jahren, nach der industrialisierung hat sich daran nichts geändert?


norbert panek, aus seinem buch: wilde wälder braucht das land

= WAS ZU TUN IST

  • an erster stelle steht eine reduzierung des holzkonsums ( deutschland ist weltweit drittgrößter holzverbraucher , obwohl hier nur etwa 1% der weltbevölkerung lebt!) so ist auch die auf zellulosegewinnung basierende papierproduktion, sowie der papierkonsum generell zu drosseln.
  • die vor allem industriemäßige, energetische nutzung von holz aus wäldern muss drastisch eingeschränkt werden.
  • die schutz- und erholungsfunktionen von öffentlichen wäldern sollen generell einen gesetzlichen vorrang genießen (bundes- und länderwaldgesetze sind entsprechend zu ändern). Verankerung klarer, verbindlich festgelegter bewirtschaftungsstandards (stichwort „gute fachliche praxis“) neudefinition des begriffs „ordnungsgemäße forstwirtschaft“
  • die bewirtschaftungskonzepte für den öffentlichen wald sind konsequent zugunsten ihrer schutz- und erholungsfunktion zu überarbeiten. Der nutzungsdruck ist in unseren gemeinwohlwäldern abzubauen. Die bewirtschaftung folgt dem „prozessschutz“-prinzip. Die „vorbildwirkung“ staatlicher wälder ist zu stärken.
  • hohe priorität hat der umbau der heutigen nadelholz-dominierten waldbestände (die noch fast 60% der gesamtwaldfläche einnehmen!) in naturnah entwickelte laubmischwälder. Die kosten des umbaus sind durch staatliche förderprogramme abzumildern.
  • der holzvorrat ist auf mindestens 500cbm/ha in allen laubwaldbeständen (und langfristig auf den umgebauten waldflächen) kontinuierlich zu erhöhen. entsprechende nutzungsgrenzen sind zu definieren. Dadurch wird auch der kohlenstoff-speicher der wälder wieder enorm erhöht.
  • die umstellung auf eine naturschutzgerechte laubholz-bewirtschaftung (buche/eiche/heimisches edellaubholz) soll forciert und im privatwald-bereich durch förderanreize unterstützt werden. bundesweite einführung eines honorierungssystems für die sicherung der biologischen vielfalt: URWALDPRÄMIE.
  • die landesforstbetriebe sind aufzulösen und gemäß der geänderten aufgabenschwerpunkte – WALD VOR HOLZ – in neue ländereigene, dem umweltressort zugeordnete organisationseinheiten zu überführen sowie durch naturschutzfachlich und umweltpädagogisch ausgebildetes personal zu ergänzen.
  • betriebsplanungen im öffentlichen wald und schutzkonzepte werden durch moderierte bürgerbeteiligungsprozesse transparent gemacht.
  • weitere rund 500.000 hektar waldflächen sind bundesweit in den nächsten jahren ganz aus der nutzung zu nehmen, d.h. der natürlichen entwicklung zu überlassen. Mindestens weitere 10 wald-nationalparks sind einzurichten.
  • für die sicherung des weltnaturerbes der deutschen buchenwälder ist ein bundesweit einheitliches verbundnetz mit ausreichend großen schutzflächen auszuweisen. Bis zur umsetzungsphase in den einzelnen bundesländern müssen sämtliche holzerntemassnahmen in über 120-jährigen buchenbeständen ausgesetzt werden.
  • einrichtung eines bundesweiten – flächendeckenden biomonitoring-netzwerkes.
  • in geeigneten großen waldgebieten sind nach dem vorbild des us-amerikanischen wilderness art so genannte wildnis – erlebnisgebiete einzurichten. Parallel dazu sind umweltpädagogische angebote für kindergärten, schulen und freizeiteinrichtungen verstärkt zu entwickeln.
  • die überhand nehmenden schalenwildbestände müssen massiv reduziert werden. das jagdrecht ist zu ändern: anstelle der hege- und trophäenjagd ist ein wald- und populationsökologisch orientiertes bejagungssystem einzuführen.

norbert panek, wilde wälder braucht das land:

es ist eine zeit, in der sich der kampf um die letzten ressourcen dieser erde dramatisch seiner finalen phase nähert.

Zeichen dieser selbstzerstörerischen entwicklung sind heute überall erkennbar, ohne dass die dafür verantwortlichen finanz- und wirtschaftssysteme auch nur ernsthaft hinterfragt werden. Wir tolerieren weitgehend noch immer eine strategie der ausbeutung, des reparierens und des sich „anpassens“,  sowie eine voranschreitende, materielle, soziale und geistige verelendung als ergebnis zunehmender gesellschaftlicher verfallserscheinungen. Wir operieren weiter mit einem fragwürdigen wachstumsbegriff. Rettungsschirme, die finanzkrisen überwinden sollen stützen weiterhin marktmechanismen, die den prozess der naturvernichtung nicht nur ausgelöst haben, sondern auch noch weiter anheizen. Unsere bis dato gültigen ethischen fundamente erweisen sich zunehmend als nicht mehr tragfähig. Sie zementieren das menschenbild vom eroberer, ausbeuter und zerstörer.

 •  Zukünftige strategien müssen auf eine strikte recourcenschonung, auf nutzungsverzicht und selbstbescheidung, auf eine weitgehende „renaturierung“ der ökosysteme ausgerichtet sein. Dies setzt eine völlig neue, ethische grundhaltung voraus, die der natur ihren eigenwert zugesteht….

ohne einen solchen grundlegenden bewusstseinswandel …. wird das notwendige umschwenken nicht gelingen.